Quereinstieg, Qualifizierung, Berufsalltag
Kreis Gütersloh. Welche Wege in die Pflegebranche gibt es? Welche Formen der Ausbildung oder Qualifizierung sind möglich? Wie kann ein Arbeitstag aussehen? Was verdient man in der Pflege? Diese und weitere Fragen rund um den Einstieg in die Pflegebranche wurden am vergangenen Freitag im Kreishaus in Gütersloh beantwortet. Mehrere Arbeitgeber, Fortbildungsanbieter, Organisationen und Institutionen informierten dort rund 60 Interessierte über Einstieg und Alltag in der Pflege.
Die Veranstaltung wurde von der pro Wirtschaft GT, dem Jobcenter Kreis Gütersloh, der Agentur für Arbeit Gütersloh, dem Kreis Gütersloh/Abteilung Soziales und der Servicestelle Gesundheit GT organisiert und durchgeführt. „In der Pflegebranche hat sich in jüngerer Vergangenheit einiges getan“, sagte Uwe Borchers von der Servicestelle Gesundheit GT. Nicht nur der Verdienst sei gestiegen, auch die Wertschätzung der Pflegebranche in der Gesellschaft sei weitergewachsen, so Borchers. Zudem würden sich laut Borchers in Zukunft zahlreiche Einstiegschancen in die Pflege bieten: „In der Pflege werden in den kommenden Jahren so viele Kolleginnen und Kollegen gesucht, wie in fast keiner anderen Branche“, sagte Borchers.
Im ersten Part der Veranstaltung konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer praktischen Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag lauschen. Im Gespräch mit Borchers berichteten Kerstin Ross und Stefan Rischer vom Evangelischen Johanneswerk sowie Jan-Hendrik Schoppmann vom Caritas Seniorenheim in Harsewinkel von ihren jeweiligen Wegen in den Beruf und von ihrem Alltag. „Ich habe schnell gemerkt, dass der Kontakt zu Menschen mir liegt und Spaß macht“, erzählte Schoppmann im Gespräch mit Borchers auf der Bühne. „Deshalb ist die Pflege für mich das Richtige“, so Schoppmann. Kerstin Ross verschlug es über Umwege in die Pflege. Die gelernte Industriekauffrau arbeitete zunächst nur am Wochenende zusätzlich im Pflegebereich. Doch auch sie entdeckte schnell ihre Leidenschaft für die Arbeit mit und an den Mitmenschen. „Irgendwann habe ich mir gedacht: Das ist es. Das will ich machen“, berichtete Ross. Sie entschied sich berufsbegleitend vier Jahre lang eine Ausbildung zur examinierten Pflegekraft zu machen und ist nun in einer Einrichtung des Evangelischen Johanneswerks tätig.
Auch Einrichtungsleiter Stefan Rischer erzählte von seinem Weg in die Pflege, sprach über Unterschiede der täglichen Arbeit in der Kurzzeit- und der Langzeitpflege und über die zahlreichen Möglichkeiten der Fortbildung und Spezialisierung innerhalb der Pflege.
Nach dem Podiumsgespräch hatten die Teilnehmer die Möglichkeit selber ins Gespräch mit Pflegekräften und Fortbildungsanbietern zu kommen. An den Ständen von ZAB, Kolping, dem Evangelischen Johanneswerk, Daheim, der DAA, der DEKRA, apm, der Servicestelle Gesundheit, dem Jobcenter Kreis Gütersloh und dem Deutschen Roten Kreuz konnten sie ihre individuellen Themen besprechen. So konnten Fragen zu Ausbildungszeiträumen, Vereinbarkeit von Ausbildung und Familie, den sprachlichen Voraussetzungen, aber auch dem Umgang mit Trauer an den Ständen angesprochen werden.
Dolmetscher unterstützen bei Bedarf diese individuellen Gespräche und übersetzten ebenfalls die Inhalte der Interviews auf der Bühne. Nach den Gesprächen an den Ständen informierten verschiedene Qualifizierungsanbieter auf der Bühne zu den unterschiedlichen Wegen in die Pflege, erklärten verschiedene Formen der Ausbildung und ihre Voraussetzungen.
„Wir freuen uns, dass zahlreiche Interessierte unserer Einladung gefolgt sind und sich zu ihren Chancen und Möglichkeiten in der Pflege informieren“, sagte Jürgen Blomeier, Sachgebietsleiter im Jobcenter Kreis Gütersloh. Ein Großteil der Teilnehmenden besuchten die Veranstaltung auf Empfehlung des Jobcenters oder der Agentur für Arbeit.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Fachkräftewoche OWL statt. Infos zum Einstieg in die Pflege bieten unter anderem die Fortbildungsanbieter auf ihren jeweiligen Websites.
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