„Das Wasser ist gar nicht so kalt“
Kreis Gütersloh. „Manchmal hilft es, gar nicht viel nachzudenken, sondern einfach zu machen“, diesen Satz von Impulsgeber und Gründungsenthusiasten Johannes Ellenberg konnten die Teilnehmer des neunten Gründungsforums der pro Wirtschaft GT durchaus als Aufforderung aufnehmen. Denn bei der Veranstaltung im Haus Werther stand der Mut zur Selbstständigkeit, zum Sprung ins kalte Wasser, im Fokus.
„Heute geht es um Mut“, sagte Anna Niehaus, Geschäftsführerin der pro Wirtschaft GT, die gemeinsam mit Bürgermeister Veith Lemmen die Veranstaltung in Werther eröffnete. „Die technischen und rechtlichen Fragen besprechen wir gerne an anderer Stelle. Heute geht es um das Machen und Trauen“, so Niehaus.
Wie man es gut und erfolgreich macht, das Gründen, stand beim Impulsgeber des Abends, dem Start-Up Experten und Buchautor Johannes Ellenberg im Fokus. Anhand von sieben Prinzipien erklärte der Stuttgarter, wie Gründerinnen beim Gang in die Selbstständigkeit ihr Risiko minimieren können. „Probieren Sie ihre Ideen, ihr Geschäftsmodell, im kleinen Rahmen aus, um das Risiko gering zu halten. Und haben Sie keine Angst Fehler zu machen. Ohne Fehler geht es nicht“, so Ellenberg.
Im Anschluss an Ellenbergs Aufruf zu Mut und minimiertem Risiko folgten Erfahrungsberichte von Menschen, die bereits einen Sprung ins Ungewisse gewagt haben. Julia und Katharina Kettelhake haben sich sowohl mit einem Fotostudio als auch einer Marketing- und Design-Agentur selbstständig gemacht. Daniela Maria Kriegel ihr Mann, Markus Kriegel, sind auf Wochenmärkten unter anderem mit glutenfreien Lebensmitteln und anderen selbstgemachten Produkten unterwegs. Sophia Schütze ist vor einigen Jahren in die Unternehmensleitung der Traditionsbrauerei Hohenfelder eingestiegen und ist nun vor allem für das Marketing, aber auch Personal und Außendienst zuständig. Sie alle berichteten im Gespräch mit Moderator Markus Corsmeyer von ihrer Motivation, sowie den Auf und Abs im Gründer- beziehungsweise Nachfolgeralltag.
„Uns ging es vor allem darum frei zu sein. Die Produkte, die wir mögen, die wir mit Leidenschaft herstellen, an den Markt zu bringen, das wollten wir machen. Und wir können uns nicht vorstellen, wieder in ein Angestelltenverhältnis zu wechseln“, erzählte Daniela Kriegel von der Motivation sich mit dem ‚Langenberger Genusskontor‘ selbstständig zu machen. Bei Sophia Schütze war die Nachfolge des Familienunternehmens mehr eine Frage von Tradition und Familienbewusstsein. „Wir sind neben der Brauerei aufgewachsen. Einige Angestellte kenne ich schon seit meiner Kindheit. Da verspürt man natürlich ein gewisses Pflichtgefühl, das Unternehmen weiterzuführen“ erzählte Schütze.
Julia und Katharina Kettelhake sind mit ihrem Fotostudio ‚detailverliebt Fotografie‘ und ihrer Agentur ‚freiraum‘ pragmatisch gestartet: „Wir haben erstmal losgelegt und haben uns dann nach und nach bei verschiedenen Stellen die Informationen zusammengesucht“, sagte Julia Kettelhake. Im Fotobereich sind sie vor allem auf Hochzeiten unterwegs: „Wir sind sympathisch und authentisch – und das ist gut so, denn in der Hochzeitsbranche geht viel über die Emotionen“, so Julia Kettelhake. Dazu sprachen die fünf Podiumsteilnehmer über Ausbildung und Werdegang, über Möglichkeiten des Marketings und den Austausch zu anderen Gründerinnen und Gründern.
Am Ende bleibt der Entschluss zur Selbstständigkeit aber ein Sprung ins Ungewisse, auch wenn dieser Sprung wohlmöglich schreckhafter scheint, als er ist: „Traut euch den Sprung zu, das Wasser ist gar nicht so kalt“, resümierte Daniela Kriegel zum Abschluss des Podiumsgesprächs bevor der Abend bei Fingerfood und Austausch ausklang.
Die pro Wirtschaft GT berät Menschen, die sich mit dem Thema Gründung beschäftigen kostenlos. Weitere Informationen finden sich auf www.prowi-gt.de. Interessierte können zudem Kontakt zu den Gründungsberatern der prowi via Mail an gruendung@prowi-gt.de aufnehmen.
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